Sorge um gravierenden Fachkräftemangel
Zehn Jahre Fachschule für Heilerziehungspflege (FS HEP) am BBZ Münnerstadt: Eigentlich ein Grund zum Feiern, doch aufgrund des gravierenden Fachkräftemangels in den Arbeitsfeldern der Heilerziehungspflege schien den Verantwortlichen eine Fachtagung mit Podiumsdiskussion angebrachter. Die Lage in den Einrichtungen ist in Anbetracht der Personalnot zum Teil dramatisch und bewegt die Betroffenen. Die Fachschule lud deshalb Fachleute und Entscheidungsträger ein, um der Frage nachzugehen, wie Wege gefunden werden, um aus dem Engpass am Arbeitsmarkt herauszukommen.
Ute Dohmann-Bannenberg vom Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e. V. (CBP) und Referentin der Fachkräfte-Kampagne präsentierte zu Beginn Zahlen zur Personalsituation in der Behindertenhilfe in Deutschland mit einem speziellen Fokus auf Bayern. Der Fachkräftemangel sei nicht nur eine gefühlte, sondern eine objektive Tatsache, berichtete sie. Diese habe sich allerdings schon seit einigen Jahren immer deutlicher abgezeichnet.
Moderator Christian Zintl, stellvertretender Leiter der FS HEP, diskutierte mit seinen Podiumsgästen die wesentlichen Stellschrauben zur Linderung der Problematik. Im Zentrum der Diskussion standen dabei eine der Ausbildung zur Erzieherin bzw. zum Erzieher endlich gleich gesetzte Ausbildungsstruktur mit tariflich gebundener Ausbildungsvergütung, eine intensivere Förderung von Arbeitskräften, die in diesen Bereich umschulen möchten, sowie attraktivere Arbeitsbedingungen in der Behinderten, Kinder- und Jugendhilfe.
Seitens der anwesenden politischen Entscheidungsträger aus den bayerischen Staatsministerien des Innern sowie für Unterricht und Kultus gab es diesbezüglich ermutigende Signale. "Es scheint verstanden zu sein, dass der Fachkräftemangel gerade im Bereich der Behindertenhilfe existentielle Dimensionen angenommen hat", sagt Schulleiter Georg Gißler. Dies machten die beiden Vertreter des Bewohnerbeirats, aber auch die Menschen deutlich, die tagtäglich die Situation hautnah erleben und schultern müssen. Sie wiesen darauf hin, dass die soziale Arbeit von keiner Maschine bewältigt werden könne. Müssten Einrichtungen Betreuungsplätze aufgeben, weil sie kein Personal mehr finden, wären die betroffenen Menschen mit Beeinträchtigungen ohne Perspektive.
Dass schnelle und praktikable Lösungen von Nöten sind, darin waren sich alle Podiumsgäste einig. Von Seiten des Kultusministeriums und aus den Bezirken wurden diesbezüglich konstruktive und nachhaltige Veränderungen eingeleitet, die Hoffnung machen.
Georg Gißler, Schulleiter