Initiative „Mehr wert als ein Danke“ übergibt 53.000 Unterschriften an den Petitionsausschuss
Die Übergabe der 53.000 Unterschriften fand am 18. November unter erschwerten Bedingungen statt. Durch die Hygienemaßnahmen aufgrund der Corona-Pandemie durfte nur eine kleine Delegation der Initiative "Mehr wert als ein Danke. Arbeiten mit und für Menschen" den Bundestag betreten. Vertreten waren neben dem CBP die Verbände Lebenshilfe und Bundesverband evangelischer Behindertenhilfe. Als Einzelträger waren die sitftung st. franziskus heiligenbronn und St. Augustinus-Behindertenhilfe mit dabei. Auch die Demonstration gegen die Corona-Politik der Bundesregierung, die parallel zur Übergabe in Berlin-Mitte stattfand, sorgte für zusätzliche Hürden.
Die Petition "Mehr wert als ein Danke. Arbeiten mit und für Menschen" ist eine Initiative aus der Sozialwirtschaft. Über 120 Stiftungen, Verbände, Einrichtungen und Dienste aus der gesamten Freien Wohlfahrtspflege haben sich bundesweit vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie zu einer Initiative zusammengeschlossen, um drei zentrale Forderungen für die Mitarbeitenden in Sozialunternehmen an die Politik und Gesellschaft zu adressieren:
1.) Bessere Arbeitsbedingungen
2.) Gerechten Lohn
3.) Mehr Wertschätzung
Für Marian Wendt zeigt der Erfolg der Petition, dass der Druck in der Sozial- und Gesundheitsbranche immens ist: "Die Petition ist ein Appell an die Politik, sich mit den Anliegen der Praxis auseinanderzusetzen und weitere Weichen für eine zukunftsfeste Sozialpolitik zu stellen." Neben Marian Wendt nahmen die Bundestagsabgeordneten Marc Biadacz (CDU/CSU) und Kerstin Kassner (Die Linke) als Obmann und Obfrau die Petition entgegen. Auch der Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach begrüßte im Foyer des Paul-Löbe-Hauses die Initiative sehr.
Im Kern ruft die Initiative zu einer Intensivierung des politischen Diskurses darüber auf, was soziale und pflegende Arbeit in unserer Gesellschaft braucht, damit sie mehr finanzielle und soziale Anerkennung erlangt. Es geht den Initiatoren um die Solidarkosten, die die Gesellschaft insgesamt bereit ist, für diejenigen zu geben, die ihr Recht auf gleichberechtigte Teilhabe nicht ohne Hilfe, Pflege oder Unterstützung gestalten können. Damit ist direkt die Sicherung des Sozialstaates verbunden. Die Petition fordert, endlich die Tarifbindung in der gesamten Sozialwirtschaft durchzusetzen, damit es mehr Wettbewerb um Qualität gibt und weniger Lohndumping. Leistungsentgelte und Pflegesätze müssen deutlich erhöht werden, damit faire Löhne und fachliche Weiterentwicklungen (u. a. beim Thema Digitalisierung) überhaupt bezahlbar sind. Über bessere Aus- und Fortbildungsangebote soll gerade auch bei der jüngeren Generation die Attraktivität der Berufe in der Sozial- und Pflegewirtschaft verbessert werden, um den bestehenden Fachkräftemangel mindern zu können.
Die Corona-Pandemie hat Deutschland wirtschaftlich hart getroffen, so dass es künftig Verteilungskämpfe über die Sozialausgaben geben wird. Die Initiative appelliert an die Gesellschaft, sich wieder bewusst zu machen, warum der Sozialstaat für alle darin lebenden Menschen so wichtig ist: Er sichert unser Zusammenleben in einer Demokratie.