Den Blick auf Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderungen aus der Ukraine gerichtet: Direktor für Sozialpolitik aus Kyjiw zu Besuch.
Ziel seines Besuchs war es, Einblicke in die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Behinderungen zu gewinnen, die nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im März 2022 in Deutschland Schutz gefunden hatten. Diese Menschen stammen aus zwei Internaten in Kyjiw sowie einem weiteren in Krywyj Rih. Insgesamt haben 18 CBP-Mitgliedseinrichtungen in Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und RheinlandPfalz damals 250 Menschen mit Beeinträchtigungen aus der Ukraine aufgenommen.
Neben Besichtigungen der Wohngemeinschaften in Tegernheim, Wiesau, Attl und Ursberg, in denen die geflüchteten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen leben, galt Svitlys besonderes Interesse den tagesstrukturierenden Angeboten für die Bewohner:innen.
Zu einem Perspektivgespräch hatte Johannes Magin, Leiter der Abteilung Teilhabeleistungen für Jugendliche und Erwachsene, nach Tegernheim eingeladen. An diesem Gespräch nahmen Vertreter:innen des CBP, der Mitgliedseinrichtungen sowie der kommunalen Politik teil. Ruslan Svitly sprach allen Anwesenden seinen Dank aus und betonte die hohe Qualität der Betreuung. Er zeigte sich beeindruckt von der wertschätzenden Haltung des Personals gegenüber den Menschen mit Behinderungen, die für ihn verdeutlichte, dass jedes Leben als kostbar und wertvoll anerkannt werde.
Der Direktor berichtete, dass in den Internaten in Kyjiw nunmehr Menschen mit Behinderungen aus Charkiw und anderen besetzten Gebieten untergebracht seien. Der bevorstehende Winter und die zerstörte Infrastruktur in der Ukraine bereiten große Sorgen. Die Lage sei nach wie vor angespannt, und eine Rückkehr der geflüchteten Mädchen, Jungen, Frauen und Männer sei erst dann realistisch, wenn der Krieg beendet und die Infrastruktur wiederaufgebaut sei.
Beim Besuch des Dominikus-Ringeisen-Werk in Ursberg besuchte der Direktor für Sozialpolitik aus Kyjiw auch die Menschen mit Beeinträchtigung aus Krywyj Rih, die seit dem Frühjahr 2022 im Haus Dominikus in Ursberg leben, besichtigte dort die Förderstätte sowie die Gärtnerei.
In dem abschließenden Gespräch mit dem ersten Vorsitzenden des CBP e. V., Wolfgang Tyrychter in Ursberg, sagte Svitly, dass es neben der Infrastruktur auch ein neues Sozialsystem in der Ukraine aufzubauen gelte. Neben den Menschen mit Beeinträchtigung müsse auch Sorge für die Kriegsversehrten getragen werden. Das beabsichtige man mit einem Versorgungssystem, in welchem nicht mehr der Staat die Institutionen verantworte, sondern er vielmehr als Leistungs- und Kostenträger fungiere und zukünftig freie, private Träger mit der Versorgung, Betreuung und Förderung beeinträchtigter Menschen beauftragt werden sollten, die dann ein Entgelt dafür erhielten. Der Staat übe dann die Fachaufsicht über die Dienstleistenden aus. Der CBP könne beim Aufbau im Rahmen einer Kooperation bei der Qualifikation von Personal im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ / Weltfreiwilligendiensts) unterstützen, so Wolfgang Tyrychter: "Regelmäßige Kontakte und eine gute Kooperation sind insbesondere in diesen herausfordernden Zeiten im Interesse der Menschen mit Beeinträchtigung ebenso wie im Interesse der Mitarbeitenden aus der Ukraine, die derzeit in unseren Einrichtungen in Deutschland tätig sind. Dort, wo es die Not erfordert, stehen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten gern zur Seite."
Direktor, DRW), Viktoria Putina (Einrichtungsleitung, Haus Dominikus), Ruslan Svitly (Direktor für Sozial- und
Veteranpolitik der Stadt Kyjiw), Ute Dohmann-Bannenberg (Referentin, CBP), Wolfgang Tyrychter (erster Vorsitzender des CBP, Leiter Vorstandsressort D, Teilhabe und Assistenz,
DRW). Bildnachweis: Bayram Er/DRW
Mehr zu dem Thema: Ute Dohmann-Bannenberg
Referentin Personalstrategie
Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e.V. (CBP)
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Der Bundesverband Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e.V. (CBP) bildet mit mehr als 1.100 Mitgliedern, die Einrichtungen und Dienste der Eingliederungshilfe betreiben, eine der größten Interessenvertretungen von gemeinnützigen Anbietern der sozialen Dienstleistungen für über 200.000 Kinder, Jugendliche und erwachsene Menschen mit Behinderung oder mit psychischer Erkrankung in Deutschland. Der CBP ist ein anerkannter Fachverband im Deutschen Caritasverband. Die Mitglieder des CBP tragen die Verantwortung für über 94.000 Mitarbeitende und unterstützen die selbstbestimmte Teilhabe von Menschen mit Behinderung und psychischen Störungen am Leben in der Gesellschaft.