1. Digital-Preis des CBP verliehen
Mit dem Projekt "Digital dabei" sicherte sich das Sozialwerk St. Georg den ersten Platz. Die Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung, Staatsministerin Dorothee Bär, hat die Schirmherrschaft für den Preis übernommen.
Die Nutzung von digitalen Medien und assistiven Technologien ist für Menschen mit Behinderung und psychischen Erkrankungen aktuell noch nicht selbstverständlich. Falsch verstandene Fürsorge, ethische Bedenken, mangelnde Barrierefreiheit und schlicht die Kostenfrage schließen viele Menschen von der digitalen Welt aus, die für andere mittlerweile zur Normalität gehört. Die drei durch den Digital-Preis des CBP ausgezeichneten Projekte zeigen, wie digitale Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht werden kann. Sie sind Vor- und Wegbereiter für die digitale Inklusion.
Mit 200 Gästen aus der (Sozial-)Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Forschung im Atrium von Microsoft Deutschland in Berlin ist das Interesse am 1. Digital-Preis des CBP groß. Der erste Platz ging mit einem Preisgeld von 6.000 € an das Sozialwerk St. Georg Westfalen-Süd gGmbH. Mit seiner Initiative "Digital dabei!" bringt es digitale Medien in den Alltag von Menschen mit Assistenzbedarf. Dazu gehören die Stärkung der Medienkompetenz und die Ausbildung von Medienberater_innen in einem Peer-to-Peer-Ansatz. Handlungsleitend ist dabei das Konzept des Empowerments. Die Medienberater_innen bloggen, twittern und posten selbst aktiv und schaffen so digitale Aufmerksamkeit für die Belange von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen. In einem überregionalen Netzwerk wird dieses Gesamtkonzept auf weitere Standorte übertragen.
Der zweite Platz ging mit einem Preisgeld von 4.000 € an die CAB Ulrichswerkstätten Schwabmünchen mit ihrem selbstentwickelten, barrierefreien Informationssystem CABito. Ursprünglich auf Anregung des Werkstattrats als hausinterne Lösung für die Kommunikation entwickelt, hat sich mit CABito ein eigener Geschäftszweig der Werkstatt herausgebildet und es wurden bundesweit mittlerweile rund 1.000 Systeme verkauft. Mit CABito können Menschen mit Behinderungen Informationen barrierefrei abrufen und sind damit unabhängiger von personeller Assistenz, die ggf. nötig wäre, um Inhalte zu vermitteln.
Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV) erhielt für seine inklusive Museums-App den dritten Platz und damit 2.000 €. Der DBSV hat in Zusammenarbeit mit der Berlinischen Galerie die Dauerausstellung des Museums für blinde und sehbehinderte Menschen barrierefrei gestaltet. Das Museum wurde mit einem taktilen Leitsystem sowie sieben Tastmodellen der ausgestellten Kunstwerke ausgestattet. Herzstück des inklusiven Kunsterlebnisses ist eine Museums-App: mit Bluetooth-Sendern bringt sie Informationen immer an der richtigen Stelle und hilft bei der Orientierung.
Als Schirmherrin des Digital-Preises honoriert Staatsministerin Dorothee Bär die vorbildlichen Projekte: "An den drei Preisträgern lässt sich sehr gut erkennen, dass Digitalisierung mit mehr Teilhabe an der Gesellschaft verbunden ist. Aus diesem Grund ist es wichtig, Menschen mit Behinderung und psychischen Erkrankungen den Zugang zur digitalen Welt und digitalen Hilfsmitteln zu ermöglichen. Ich würde mir wünschen, dass sich auch die Privatwirtschaft daran ein Beispiel nimmt, um Barrierefreiheit im Rahmen der Digitalisierung selbstverständlicher mitzudenken."
"Rund 40 Bewerbungen haben uns für den 1. Digital-Preis des CBP erreicht. Das zeigt, dass das Interesse an dieser Thematik groß ist und sich schon jetzt viele Einrichtungen und Dienste auf den Weg gemacht haben, um die digitale Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen zu verbessern", lobt Johannes Magin, 1. Vorsitzender des CBP, und mahnt gleichzeitig: "Dennoch bleibt viel zu tun, denn immer noch sind zu viele Menschen von digitalen Möglichkeiten ausgeschlossen. Als Verband werden wir uns weiter auf allen Ebenen für digitale Inklusion einsetzen."
Digital-Inklusiv - Der Digital-Preis des CBP
Der CBP setzt mit dem Digital-Preis einen Impuls sowohl in die Behindertenhilfe und Psychiatrie als auch in Politik, Forschung und Wirtschaft, um den Einsatz von digitalen Technologien für Menschen mit Behinderung und Menschen mit psychischen Erkrankungen selbstverständlich werden zu lassen. Mit dem Preis werden Einrichtungen und Dienste der Behindertenhilfe und Psychiatrie ausgezeichnet, die - in Eigenregie, in Kooperation mit Start-Ups, Leistungsträgern, Selbsthilfeverbänden oder Anbietern von Dienstleistungen aus dem Bereich digitale und assistive Technologien und zusammen mit Menschen mit Behinderung/ psychischen Erkrankungen - erfolgreich digitale Projekte oder Maßnahmen umsetzen bzw. bereits umgesetzt haben. Die Bewerbung stand verbandsübergreifend allen Einrichtungen und Diensten der Behindertenhilfe und Psychiatrie offen. Finanziell unterstützt wurde der Digital-Preis durch die CBP-Partner conQuaesso, Contec, Curacon und Solidaris.