Warburg/Berlin, den 10.04.2025. Neue Fachkräfte zu gewinnen, ist besonders in ländlich geprägten Regionen eine Herausforderung. Darin waren sich Wolfgang Tyrychter, erster Vorsitzender des Bundesfachverbandes Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie (CBP), und Matthias Schmidt, Geschäftsführer der Caritas Wohnen im Erzbistum Paderborn gGmbH (Caritas Wohnen), einig. Bei einem Besuch im zur Caritas Wohnen gehörenden Heilpädagogischen Therapie- und Förderzentrum (HPZ) St. Laurentius in Warburg sprachen Tyrychter und Ute Dohmann-Bannenberg, CBP-Referentin für Personalstrategie, mit Schmidt auch über die Gewinnung und Bindung ausländischer Fachkräfte.
Denn um die Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen auch zukünftig sicherstellen zu können, seien Fachleute aus dem Ausland notwendig, sagte Tyrychter. "Die Politik ist gefordert, Verfahren zur Arbeitskräfte-Einwanderung zu entbürokratisieren, denn bürokratische Hürden stellen große Herausforderungen dar. Sie verzögern die Rekrutierung und schnelle Einstellung dringend benötigter Fachkräfte." Die Verfahren müssten deshalb dringend vereinfacht und beschleunigt werden. "Darüber hinaus braucht es gute Konzepte, um ausländische Fachkräfte zu integrieren - in die Unternehmen aber auch in die Gesellschaft! Da sind wir alle gefordert", so Tyrychter.
Thema der Gespräche war auch die Entwicklung des HPZ St. Laurentius-Warburg hin zum "Quartier Laurentius-Höhe". Daraus würden sich Herausforderungen, aber auch Chancen für die Menschen mit Beeinträchtigungen ergeben, sagte Matthias Schmidt, dessen Caritas Wohnen gGmbH auch Mitglied im CBP ist. "Assistenz- und Fachkräfte im HPZ St. Laurentius-Warburg werden zukünftig gefordert sein, Brücken zu bauen im Miteinander von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung im Quartier Laurentius-Höhe. Eine spannende Aufgabe, für die es Fachkräfte zu begeistern und zu gewinnen gilt."
Bei dem Treffen in Warburg kam es auch zu einem Wiedersehen mit Tsiory Rabemanantsoa Tsiorinavalona Tiaray aus Madagaskar. Ute Dohmann-Bannenberg hatte ihn seinerzeit im HPZ St. Laurentius-Warburg als Gesicht für die Fachkräftekampagne im CBP gewinnen können. Mit 23 Jahren kam der gebürtige Madagasse im Rahmen eines Freiwilligendienstes nach Warburg. Seit Oktober 2019 ist er nun bereits im HPZ tätig. Nach Abschluss seines Bundesfreiwilligendienstes hatte Rabemanantsoa eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger begonnen, die er im Juni 2024 erfolgreich abschloss. Die größte Herausforderung sei für ihn zu Beginn die Sprache gewesen, berichtete er. Trotz des B1-Zertifikates aus dem Deutschkurs habe er Schwierigkeiten gehabt, die Inhalte in der Schule zu verstehen. Auch der Kontakt mit den Menschen mit Beeinträchtigung sei anfangs ungewohnt und manchmal herausfordernd gewesen.Aber mit der Zeit, mit Übung und Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen habe er sich schnell einarbeiten und die Herausforderungen meistern können. Er sei gern das Gesicht der CBP-Kampagne, weil dadurch Menschen für diesen "wundervollen Beruf" gewonnen werden könnten, sagte er."Der Beruf der Heilerziehungspflege ist in der Gesellschaft nicht bekannt. In der Altenpflege weiß jede Person, worum es geht - als Heilerziehungspfleger fragen mich die Leute immer, was ich denn genau mache", so Rabemanantsoa.
Der CBP hatte gemeinsam mit den Fachverbänden für Menschen mit Behinderung die Aktionswoche #OhneFachkräftekeineTeilhabe gestartet. Mit dieser Aktion wird die unverzichtbare Rolle von Fachkräften in der Eingliederungshilfe und Sozialpsychiatrie betont. Fachkräfte wie Heilerziehungspfleger:innen, Heilpädagog:innen, Erzieher:innen, Sozialarbeiter:innen, Ergotherapeut:innen und Pflegefachpersonen leisten täglich einen unschätzbaren Beitrag. Ihre Arbeit ist essenziell, um Menschen mit Behinderung und psychischen Erkrankung eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.
v. l.: Ute Dohmann-Bannenberg (CBP), Tsiory Rabemanantsoa Tsiorinavalona Tiaray, Wolfgang Tyrychter (CBP) und Matthias Schmidt (Caritas Wohnen).