Anlässlich des morgigen Europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung fordert der Bundesverband Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e.V. (CBP), dass die gesellschaftlichen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen stärker in den Blick genommen werden. Dazu gehören die Schaffung von ausreichend barrierefreiem und bezahlbarem Wohnraum ebenso wie die bedarfsgerechte Ausbildung und die Anwerbung von Fachkräften für die Eingliederungshilfe. Der CBP sieht hierfür die Politik in der Pflicht.
"Ohne ausreichenden Wohnraum ist kein selbstbestimmtes Wohnen für Menschen mit Behinderungen im Sozialraum möglich", erklärt der 1. Vorsitzende des CBP, Wolfgang Tyrychter (Dominikus-Ringeisen-Werk, Ursberg). "Dieser muss barrierefrei und vor allem bezahlbar sein, sonst kann gleichberechtigte Teilhabe nicht realisiert werden." Der CBP ist Mitglied im Verbändebündnis "Soziales Wohnen", das seit Jahren den Mangel an bezahlbarem Wohnraum beklagt und den Staat zu einer "Sozialwohnungsbau-Offensive" sowie zur Schaffung eines Sondervermögens "Soziales Wohnen" auffordert.
Ein weiteres Problem ist der gravierende Fachkräftemangel in den Einrichtungen und Diensten der Eingliederungshilfe. "Ohne ausreichend Mitarbeiter bzw. entsprechend ausgebildetes Personal ist keine personenzentrierte Assistenz möglich, die eine selbstbestimmte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen im Sinne des Bundesteilhabegesetzes unterstützt", erläutert Wolfgang Tyrychter. "Unsere Mitglieder kämpfen schon jetzt mit akutem Personalmangel. Hier muss die Politik gegensteuern, beispielsweise durch eine Kampagne für mehr Ausbildung in Sozial- und Gesundheitsberufen oder durch die Anwerbung von ausländischen Arbeits- und Fachkräften." Darüber hinaus gilt es auch die Aus- und Weiterbildung von Fach- und Assistenzkräften in den Teilhabe-Professionen länderübergreifend attraktiv zu gestalten und deren Bekanntheitsgrad in der Gesellschaft zu steigern.
Gleichberechtigte soziale Teilhabe von Menschen mit Behinderungen gelingt nur durch eine adäquate Unterstützung, stellt der CBP abschließend fest. Die Begleitung und Betreuung braucht jedoch die notwendigen Voraussetzungen wie ausreichend Wohnraum und genügend Fachpersonal. Die Politik ist nach Meinung des CBP in der Pflicht, angesichts der gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen Menschen mit Behinderungen nicht aus dem Fokus zu verlieren und bei den politischen Entscheidungen ihre Bedürfnisse zu berücksichtigen und die Bedingungen für ihre gleichberechtigte soziale Teilhabe zu schaffen.